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Weiterführende Printmedien und Websites zum Thema Fußverkehrs-Checks (Literatur)

 

Fußverkehrs-Check im Format „Stadt wahrnehmen!“ in Chemnitz
Foto: Dr. Viktoria Wesslowski

Quellenangaben sind bei allen Beiträgen am Ende zusammengestellt. Im Folgenden finden Sie nach dem Herausgabe-Datum sortiert eine Auswahl an Leitfäden, Handbüchern, etc., die Ihnen eine Hilfestellung für die Durchführung eines Fußverkehrs-Checks bieten könnten. Diese Hinweise sind durch eine kurze Erläuterung ergänzt. Sollten Sie eine aus Ihrer Sicht besonders wichtige Veröffentlichung vermissen, nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf. Weitere Literaturangaben zum Fußverkehr finden Sie unter www.fuss-ev.de > Literatur.

 

 

    • Fachverband Fußverkehr Deutschland FUSS e.V. (Hrsg.), Bernd Herzog-Schlagk: Fußverkehrs-Checks & Fußverkehrs-Audits, Berlin 2018. Fußverkehrs-Checks & Fußverkehrs-Audits (PDF). Fußverkehrs-Checks oder -Audits nehmen in den Kommunen in Deutschland, die eine Förderung des Fußverkehrs anstreben, eine zentrale Rolle ein. In dieser Broschüre sind Informationen und Hilfestellungen dazu zusammengestellt.

    • Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung (Hrsg.), Stefan Burger, Dr. Klaus Dapp, Claudia Grumann, Melina Zimmermann-Dutton: Nahmobilitätsstrategie für Hessen, Hessen Mai 2017. Nahmobilitätsstrategie für Hessen (PDF). Die Veröffentlichung zeigt wesentliche Handlungsfelder, Ziele, Maßnahmen und Instrumente auf, die zu einer Förderung der Nahmobilität beitragen können. Sie bietet in diesem Rahmen auch Hilfestellungen für Fußverkehrs-Checks.

    • Zukunftsnetz Mobilität NRW (Hrsg.): Öffentliche Räume für alle – Mobilitätsmanagement für Senioren, 2017. Weitere Informationen über www.vrsinfo.de, oder www.zukunftsnetz-mobilitaet.nrw.de. Im Rahmen der Projektsteckbriefe sind drei verschiedene Fußverkehrs-Checks mit Seniorenschwerpunkt beschrieben.

    • Jan Gehl, Birgitte Svarre: Leben in Städten – Wie man den öffentlichen Raum untersucht, edition:`AngewAndte, Birkhäuser Verlag GmbH, Basel 2016. Eine thematisch sehr breit angelegte Zusammenstellung von Fußverkehrs-Checks, die durch das Büro Gehl Architects Kopenhagen, Dänemark und anderen Büros weltweit durchgeführt worden sind. Darüber hinaus bietet das 180 Seiten umfassende Buch weitere Hinweise zur Erfassung des Fußverkehrs mit zahlreichen Fotos und Abbildungen.

    • Planersocietät – Stadtplanung, Verkehrsplanung, Kommunikation (Auftragnehmer), NVBW – Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (Auftraggeber): Fußverkehrs-Checks, Leitfaden zur Durchführung, Dortmund/Karlsruhe, Oktober 2016. Fussverkehr-Checks Leitfaden zur Durchführung (PDF). In diesem Leitfaden werden die Erfahrungen aus den ersten Fußverkehrs-Checks in Baden-Württemberg zusammengefasst und für eine Nachahmung in knapper und leicht verständlicher Form dargestellt.

    • Weitere sehr hilfreiche Informationen zu den Fußverkehrs-Checks finden Sie auf der Homepage des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg: Fußverkehrs-Checks für Baden-Württemberg: Lebensqualität gestalten! www.vm.baden-wuerttemberg.de > Mobilität-Verkehr > Fussverkehr
    • umverkehR (Hrsg.), Bernhard Piller: umverkehR – Fussverkehrs-Test in 8 Städten, Zürich November 2016. Bericht-Fussverkehrstest 2016 (PDF). Der Bericht zu den Fußverkehrs-Test in der Schweiz beinhaltet unter anderem Grundanforderungen an Fußverkehrsnetze und gibt somit Hinweise, worauf bei einem Fußverkehrs-Check geachtet werden muss.

    • Fussverkehr Schweiz (Hrsg.), Thomas Schweizer: Erschließung von Wohngebäuden für den Fussverkehr – Hinweise für die Planung, Zürich August 2016. Das kurze Faktenblatt behandelt die Fragestellung, welche Aspekte für die gute Erreichbarkeit von Wohnungen ausschlaggebend sind.

    • Fussverkehr Schweiz (Hrsg.), Elio Pescatore, Pascal Regli: Fussverkehrsförderung in Gemeinden – Maßnahmen und Handlungsfelder, Zürich März 2016. In diesem kurzen Faktenblatt wurden für drei Handlungsfelder. Netzstruktur, Umfeldqualität und Bewusstseinsbildung stichpunktartig zentrale Maßnahmen in Paketen zusammen gestellt.

    • Fachverband Fußverkehr Deutschland FUSS e.V. (Hrsg.), Ekkehard Westphal, Arndt Schwab, Sylke Petry: Querbuch – Wie Fußgänger am besten über die Straße kommen, Berlin 2015. Eine Übersicht über die in Deutschland üblichen Querungsanlagen und als ein Baukasten der Möglichkeiten mit teilweise recht differenzierten Angaben zur Ausgestaltung; auch ein hilfreicher Leitfaden für Mängelanalysen an vorhandenen Anlagen.

    • Fussverkehr Schweiz (Hrsg.), Samuel Flükiger, Henny Leuba: Qualität von öffentlichen Räumen – Methoden zur Beurteilung der Aufenthaltsqualität, Zürich September 2015. Dokumentation Aufenthaltsqualität (PDF). Neben den beschriebenen Check-Formaten und den Methoden, sind ebenfalls hilfreiche Hinweise enthalten, wie zum Beispiel Einflüsse auf den Aufenthalt oder auch Indikatoren für die Qualität öffentlicher Räume.

    • Sigrist, D., Zahnd, Th., Rothenbühler, M., Diem, I.: Fußwegnetzplanung. Handbuch. Vollzugshilfen Langsamverkehr, Nr.14., Fussverkehr Schweiz und Bundesamt für Strassen (Hrsg.), ASTRA Zürich, Bern 2015. Das Handbuch gibt eine praxisnahe Anleitung, wie bestehende Fußwege zu einem Fußverkehrsnetz verbunden werden können. Neben Tipps für die planerische Darstellung des Fußverkehrsnetzes gibt es auch Hinweise zur rechtlichen Sicherung der Wege.

    • Fussverkehr Schweiz (Hrsg.); Pochon, Mathieu; Schweizer, Thomas: Sitzen im öffentlichen Raum – Überblick zum urbanen Aufenthalt, Zürich Februar 2015. Die Broschüre befasst sich mit dem Straßenmobiliar im öffentlichen Raum, insbesondere den Sitzgelegenheiten.

    • Franz, M.; Königshaus, D.; Müller, S. (2014): Förderung des Rad- und Fußverkehrs – Kosteneffiziente Maßnahmen im öffentlichen Straßenraum. Handbuch für die kommunale Praxis, Schriftenreihe der ivm. Frankfurt am Main 2014. Kosteneffizienz-Handbuch 2014 (PDF). In der Veröffentlichung werden Elemente der Straßenraumgestaltung dargestellt, die kurzfristig und kostengünstig umsetzbar sind, um den Rad- und Fußverkehr zu fördern.

    • Landesbetrieb Straßenbau NRW: Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen: Leitfaden 2012. Barrierefreiheit im Straßenraum. Gelsenkirchen 2012. Leitfaden: Barrierefreiheit im Straßenraum (PDF). Dieser Leitfaden beinhaltet Fragestellungen und Lösungen, wie zum Beispiel Rechts- und Arbeitsgrundlagen, Materialien, technische Gestaltungen sowie Begriffsbestimmungen und allgemeine Regelungen.

    • Sauter, Daniel, Melanie Kunz, Iva Sedlak, Kurt Wyss: Aufenthalt, Fuss- und Veloverkehr im Unteren Limmatraum – Erhebung 2010, im Auftrag der Stadt Zürich, Zürich August 2011. Diese Veröffentlichung befasst sich mit Erhebungen im Bereich des Fuß- und Fahrradverkehrs. Anhand eines Beispielortes in Zürich wird das Vorgehen veranschaulicht dargestellt.

    • Fussverkehr Schweiz (Hrsg.), Marlène Butz, Pascal Regli: Fussverkehr in den Agglomerationen – Problemstellen-Analyse – Wegleitung, Version 2/Jan.2010, Zürich Januar 2010. Wegleitung-Aggloprogramm (PDF). Die Broschüre soll helfen, die Problemstellen im Fußverkehr zu analysieren, Resultate zu erfassen und Prioritäten und Nutzen von Maßnahmen zu eruieren.

    • Hessische Straßen- und Verkehrsverwaltung: Unbehinderte Mobilität – Leitfaden; Heft 54.12/2006, Dezember 2006 Wiesbaden. Unbehinderte Mobilität – Leitfaden (PDF). Es handelt sich um eine Planungshilfe zur Umsetzung barrierefreier Maßnahmen im öffentlichen Verkehrsraum. Es werden exemplarisch Möglichkeiten zum Straßenentwurf für die häufigsten Anwendungsfälle dargestellt.

    • Europäische Komission (Hrsg.), PROMPT: Neue Möglichkeiten zur Förderung des Fussverkehrs in Städten – Zusammenfassung des PROMPT Projektes und der Resultate, 2005. Die Veröffentlichung beinhaltet Richtlinien für Behörden und Planende zur Gestaltung des öffentlichen Raumes. Dabei werden Probleme des Fußverkehrs aufgegriffen und mögliche Lösungen dargestellt.

    • Hüsler, Willi, Ingrid Schmid und Daniel Sauter: PROMPT – Neue Massnahmen zur Förderung des Fussverkehrs in Städten – Schlussbericht Schweiz. Zürich Mai 2005. Die Veröffentlichung bietet hilfreiche Anregungen und Lösungsansätze zur Verbesserung des Fußverkehrs.

    • Zweibrücken, Klaus, Daniel Sauter, Thomas Schweizer, Andreas Stäheli, Katja Beaujean: Erhebung des Fuss- und Veloverkehrs – Schlussbericht September 2005, Basel/Zürich September 2005. Diese Veröffentlichung kann als Leitfaden für die Durchführung von Erhebungen des Fuß- und Fahrradverkehrs angewendet werden.

    • Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen FGSV (Hrsg.): Empfehlungen für das Sicherheitsaudit von Straßen ESAS (R 2), Ausgabe 2002. Obwohl nur für Straßen-Neu-, Um- oder Ausbau entwickelt, sind die im Anhang abgedruckten Checklisten für Hauptverkehrs- und Erschließungsstraßen für Fußverkehrs-Checks mit dem Schwerpunkt „Verkehrssicherheit“ durchaus als Hinweise hilfreich.

Zum Zeitpunkt der Erst-Einstellung dieser Literaturübersicht Ende des Jahres 2017 gab es diverse Hinweise zur Erstellung weiterer Handlungsanleitungen, z.B. durch das Zukunftsnetz Mobilität in Nordrhein-Westfalen oder die Kiel-Region in Schleswig-Holstein. Bitte ergänzen Sie diese Informationen für Ihre Kolleginnen und Kollegen oder Mitstreiterinnen und Mitstreiter, indem Sie mit uns Kontakt aufnehmen.

Ermittlung von Mängeln in der Infrastruktur (Check-Listen)

 

Fußverkehrs-Check im Format „Stadt wahrnehmen!“ in Berlin
Foto: Bernd Herzog-Schlagk, FUSS e.V.

Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe von Check-Listen, die als Hilfestellungen für die Einschätzung von Mängeln und positiven Beispielen im Rahmen von Fußverkehrs-Checks hilfreich sein könnten. Die Berücksichtigung der entsprechenden Fragestellungen hängt natürlich sehr stark von den Zielvorstellungen und den Schwerpunktsetzungen ab. Was bei einem Fußverkehrs-Check in eine hohe Priorität gesetzt wird, kann bei einem anderen Check nur von geringer Bedeutung sein. Andererseits wirken sich die konkreten Fragestellungen natürlich ganz direkt auf die Antworten aus. Sie sollten sich also bereits vor dem Fußverkehrs-Check Gedanken darüber machen. Im Folgenden werden vier dieser Check-Listen kurz vor- und für Ihre geplanten Aktivitäten zur Verfügung gestellt:

  • Checkliste zur Bewertung von Qualitäten des öffentlichen Raumes
  • Walkability-Checkliste
  • Checkliste Sicherheitsaudit von Straßen
  • Check-Liste: Mobilität zu Fuß

Wir empfehlen Ihnen, diese Check-Listen als Hilfestellung anzusehen und sie nicht Punkt für Punkt abzuarbeiten.

Checkliste zur Bewertung von Qualitäten des öffentlichen Raumes

Aufgrund jahrzehntelanger Erfahrung mit Checks in zahlreichen Städten auf der Welt (allerdings kaum in Deutschland) haben Jan Gehl und das Büro Gehl Architects Kopenhagen (Dänemark) aus 43 Aspekten (1) 12 übergreifende Kriterien zusammengestellt. Der große Vorteil dieser in drei Kategorien eingeteilten Qualitätskriterien ist es, dass die Begriffe stets von menschlichen Bedürfnissen ausgehen:

1. Schutz

  • Schutz vor motorisiertem Verkehr (Unfall- und Angstvermeidung, Übersichtlichkeit, etc.)
  • Schutz vor Verbrechen und Gewalt (Beleuchtung, lebendige Umgebung, etc.)
  • Schutz vor unangenehmen Sinneseindrücken (Witterung, Staub, Abgase, Licht, Lärm, etc.)

2. Behaglichkeit

  • Gehen (Platz, Barriefreiheit, gute Oberflächen, etc.)
  • Aufenthalt (attraktive Randzonen, anlehnen, etc.)
  • Sitzen (Anzahl, Beobachtungen, Ausruhen, etc.)
  • Sehen (überblickbare Distanzen, Sichtachsen, Ausblicke, Beleuchtung, etc.)
  • Sprechen und Hören (tiefer Geräuschpegel, kommunikative Anordnung von Sitzgelegenheiten, etc.)
  • Spielen und Bewegen (Sport und Unterhaltung, jederzeit)

3. Genuss

  • menschlicher Maßstab (Dimensionen von Gebäuden und Räumen, etc.)
  • angenehme Umwelteinflüsse (Sonne und Schatten, optimale Wärme, leichter Wind, etc.) und
  • positives Sinneserlebnis (Materialien und Details, Wasser, Vegetation, Ausblicke, etc.)(2)

Diese 12 Kriterien sind eine sehr gute Leitlinie, um die Anliegen und Bedürfnisse aus der Sicht der Zu-Fuß-Gehenden deutlich zu machen. Wenn Sie also einen Fußverkehrs-Check „freihändig“ ohne Check-Liste oder mit einer selbst erstellten Check-Liste durchführen möchten, bieten die Kriterien einen brauchbaren Hintergrund. Sie werden als „Fragebogen“ für Fußverkehrs-Checks allerdings nicht ausreichend sein, wenn es darum geht, konkrete Mängel in der Infrastruktur zu erkennen.

Der Schwerpunkt der genannten Stichworte liegt eindeutig auf dem Aufenthalt im öffentlichen Raum (Stehen, Sitzen, Spielen, Bewegen) und weniger auf der zielgerichteten Erledigung von Alltagswegen.(3) So ist z.B. das „Sitzen“ als eines der Hauptkriterien aufgenommen worden; die Schwierigkeiten Fahrbahnen zu überwinden, sind dagegen nicht direkt erwähnt und wohl unter Verkehrssicherheit einzuordnen. Durch diese Ausrichtung fehlt z.B. auch die Verknüpfung des Fußverkehrs mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Auch gehen die Konflikte mit den anderen Verkehrsarten ein wenig unter. Darüber hinaus, und das war bei einer solchen Strukturierung wohl kaum zu vermeiden, gibt es in der Zusammenstellung sehr viele thematische Überschneidungen und Doppelungen. Bei einem Vorgehen anhand einer Check-Liste macht das dann vor Ort schwierige Zuordnungen erforderlich.

Walkability-Checkliste

 

Studentinnen und Studenten der Universität Dortmund bei der Vorstellung eines ersten Walkability-Checks in der Stadtmitte Marl
Foto: Bernd Herzog-Schlagk, FUSS e.V.

„Walkability“ ist der gängige Begriff für die Bewegungsförderung durch Gehen im Alltag.(4) Insofern liegt der Schwerpunkt der hier vorgestellten Check-Liste des Karlsruher Instituts für Technologie auf der Gehfreundlichkeit im Wohnumfeld und in der Nachbarschaft. Die 29 Fragestellungen wurden in folgende vier Kategorien gegliedert:

  • Fußgängerfreundlichkeit
  • Komfort
  • Sicherheit sowie
  • Zweckmäßigkeit und Vernetzung (5)

Die Fragen sollen mit „JA“ oder „NEIN“ beantwortet werden.(6) Sie sind teilweise recht allgemein gehalten, z.B. zur Fußgängerfreundlichkeit: „Sind die Gehwege frei von Behinderungen, wie z.B. Vegetation, Straßenschildern, parkenden Autos?“ Dies ermöglicht eine positive oder negative Einschätzung eines Straßenabschnittes, nicht aber eine konkrete Aussage über das Problem im Rahmen der Auswertung und somit auch nicht die Möglichkeit, konkrete Verbesserungen vorschlagen zu können. Weiterhin wird z.B. unter „Sicherheit“ abgefragt: „Gibt es ausreichend Fußgängerampeln und Zebrastreifen, besonders in der Nähe von Schulen, Altenheimen, Geschäften?“ Die Anzahl ist, abgesehen von der fehlenden Qualifizierung (was ist „ausreichend“?)(7), leider nicht ausreichend zur Klärung der Verkehrssicherheit, denn diese Querungsanlagen bündeln in der Regel Verkehrsunfälle. Um Unfälle zu vermeiden, kommt es sehr genau darauf an, wie diese Anlagen in das Wegenetz integriert, eingerichtet und, bei Ampeln, geschaltet sind.(8)

Insgesamt ist die Liste für eine erste Situationseinschätzung geeignet, also um ein Gefühl für Straßenabschnitte, Plätze und Querungsanlagen zu bekommen. Sie geht aber nicht ausreichend ins Detail, um damit wirklich argumentieren und Folgerungen ableiten zu können.

Checklisten Sicherheitsaudit von Straßen

Für Sicherheitsaudits gibt es in den Regelwerken als anerkannten „Stand der Technik“ Check-Listen für verschiedene Straßenkategorien (Autobahnen, Landstraßen, Hauptverkehrsstraßen und Erschließungsstraßen), die eigentlich nur für den Neu-, Um- und Ausbau vorgesehen sind, aber auch für die Begutachtung von Straßenzügen im Bestand hilfreich sein können.(9) Sie sind ausgerichtet auf die Schwerpunktsetzung zur Verbesserung der Verkehrssicherheit (10) und insbesondere bei der Umsetzung des entsprechenden Formats (11) sinnvoll einzusetzen.

Die Herausforderungen für den Einsatz in der Praxis sind ihre Vielfältigkeit (vier Straßentypen mal vier Planungszustände gleich 16 Listen), die Einbeziehung der vier Hauptverkehrsarten (Fuß, Rad, ÖV und MIV) sowie ihre unübersichtliche Gliederung und die daraus resultierenden Doppelungen.(12) Deshalb werden in der Anlage Check-Liste für das Verkehrssicherheits-Audit von Straßen (PDF) die wesentlichen fußverkehrsrelevanten Fragestellungen nur für Hauptverkehrsstraßen beispielhaft herausgestellt.

Die Check-Listen beinhalten sehr viele Hinweise zur Infrastruktur für den Fußverkehr oder mit ihm in Zusammenhang stehende Aspekte. Nicht zu übersehen ist, dass es die einzige Check-Liste ist, die in Deutschland zum „Stand der Technik“ gehört und damit auch leichter in Fachkreisen zitierfähig ist, wenn es um die Umsetzung von Maßnahmen geht.(13) Diese Chance sollte genutzt werden, ohne dabei zu vergessen, dass es sich doch um eine recht einseitige Ausrichtung der Fragestellungen auf die Verkehrssicherheit handelt.

Check-Liste Mobilität zu Fuß

Im Rahmen des Projektes „Handlungsleitfaden für Fußverkehrsstrategien FVS“ (14) des Fachverbandes Fußverkehr Deutschland FUSS e.V. wurden zahlreiche Befragungen und Interviews (15), Workshops und Fußverkehrs-Checks (16) mit der Fragestellung durchgeführt, welche Aspekte nach Auffassung der Beteiligten in einem Konzept zur systematischen / strategischen Förderung des Fußverkehrs enthalten sein sollten. Die Antworten und Erfahrungen wurden in einer Liste erfasst und durch einige weitere Aspekte aus der Literatur und anderen Check-Listen (z.B. die hier aufgeführten) erweitert. Entstanden ist damit eine recht umfangreiche Check-Liste mit der Zielsetzung, Verbesserungen in folgenden sechs Bereichen und kommunalen Querschnittsaufgaben zu erreichen:

  1. Lebendigkeit und soziale Sicherheit,
  2. Gesundheit und Bewegung,
  3. Verkehrssicherheit,
  4. Barrierefreiheit und Komfort,
  5. Umweltbedingungen und
  6. Attraktivität als Wohn- und Wirtschaftsstandort.

In der Check-Liste werden die folgenden sechs Bausteine für eine begehbare Stadt dargestellt:

  1. Aufenthaltsqualität und Stadtbildaufwertung
  2. Gehwege und Plätze
  3. Querungsanlagen
  4. Wegenetz-Struktur
  5. Vernetzung mit den anderen Mobilitätsarten
  6. Mobilitätskultur und Bewusstseinsbildung

Vorteil der Check-Liste: Mobilität zu Fuß ist ihr breites Themenspektrum, von der reinen Verkehrsplanung bis zur „Schönheit“ der Stadt. Es geht um die Wahrnehmung (17) des öffentlichen Raumes aus der Perspektive der Fußgängerinnen und Fußgänger, also um fehlende Gehwegabsenkungen ebenso wie um ein unattraktives Stadtbild mit verschlossenen Fassaden. Diese Vielfalt war nur dreistufig zu gliedern und deshalb wurden die sechs Bausteine noch einmal in Bereiche und teilweise in einer dritten Stufe mit detaillierteren Aspekten angereichert.(18)

Quellen und Anmerkungen

  1. siehe Jan Gehl / Birgitte Svarre: Leben in Städten – Wie man den öffentlichen Raum untersucht, edition: `AngewAndte, Birkhäuser Verlag GmbH, Basel 2016, Seite 197: „Urban Design – A List Of Key Words“ in englisch
  2. „12 Qualitätskriterien für öffentliche Räume – nach Jan Gehl“ finden Sie in einer deutschen Übersetzung, zuletzt aufgerufen am 12.12.2017
  3. Siehe Ziele > Haben Sie bereits thematische Schwerpunkte ins Auge gefasst? > h)Stadtraumgestaltung
  4. Jens Bucksch, Sven Schneider (Hrsg.): Walkability – Das Handbuch zur Bewegungsförderung in der Kommune, Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, Bern 2014
  5. Das Institut für Sport und Sportwissenschaft des Karlsruher Instituts für Technologie KIT entwickelte 2017 diese Prüfliste auf Basis der „Neighbourhood Walkability Checklist” der Heart Foundation, Australien, sowie der „Walkability Checklist“ der Safe Routes, National Center for Safe Routes to School, Pedestrian and Bicycle Information Center, U.S. Department of Transportation, Environmental Protection Agency, U.S. und der „Prüfliste für Fußgängerfreundlichkeit“ des Instituts für Stadtplanung und Städtebau der Universität Duisburg-Essen. Hier finden Sie die Prüfliste, zuletzt aufgerufen am 17.12.2017
  6. Bei Unsicherheiten oder wenn die Frage für den gegangenen Abschnitt nicht relevant ist, soll eine Lücke gelassen werden. Da zum Schluss nur die positiven Antworten zusammengezählt und bewertet werden, werden diese Lücken als „Nein“ eingestuft. Dies ist bei der Auswertung eine unschöne Fehlerquote.
  7. In der wissenschaftlichen Literatur geht man wegen der Umwegempfindlichkeit von 100 bis maximal 150 Metern zwischen den Querungsanlagen aus, siehe z.B. D. Apel, E. Brandt: Stadtverkehrsplanung, Teil 2. Stadtstraßen, Umweltanforderungen und Straßengestaltung. Deutsches Institut für Urbanistik (Hrsg.), Berlin 1982, vgl. www.geh-recht.de > Querungsanlagen
  8. Fachverband Fußverkehr Deutschland FUSS e.V. (Hrsg.), Ekkehard Westphal, Arndt Schwab, Sylke Petry: Querbuch – Wie Fußgänger am besten über die Straße kommen, Berlin 2015
  9. Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen FGSV (Hrsg.): Empfehlungen für das Sicherheitsaudit von Straßen ESAS (R 2), Ausgabe 2002, 1.3 und Anhang 2 Checklisten
  10. siehe Ziele > Haben Sie bereits thematische Schwerpunkte ins Auge gefasst? > b)Verkehrssicherheit
  11. siehe Formate > Sicherheitsaudit von Straßen
  12. Die Unübersichtlichkeit wurde noch dadurch erhöht, indem für die vier Schritte 1.Vorplanung, 2. Vorentwurf, 3. Ausführungsentwurf und 4. Verkehrsfreigabe nicht die gleiche Untergliederung gewählt wurde.
  13. Deshalb wurden in der Anlage zur einfacheren Nachvollziehbarkeit die jeweiligen Checklisten-Nummern und die Nummern der Unterpunkte in Klammern hinzugefügt.
  14. vgl. www.fussverkehrsstrategie.de
  15. siehe www.fussverkehrsstrategie.de > Umfragen-Interviews
  16. siehe www.fussverkehrsstrategie.de > Modellstädte, in den jeweiligen Städten unter 1. und 2. Fußverkehrscheck bzw. 1. Und 2. Workshop
  17. zum Begriff der „Wahrnehmung“ siehe Ziele > Welches sind die zentralen Ziele aller Fußverkehrs-Checks?
  18. Dennoch waren Überschneidungen und Zuordnungsschwierigkeiten nicht gänzlich auszuschließen.

Methoden von Fußverkehrs-Checks

Die auf dieser Website vorgestellten Formate werden in der Literatur (1) den folgenden sieben Methoden zugeordnet. Sie basieren hauptsächlich auf Beobachtungen, teilweise auch auf Zählungen oder Befragungen. Eine Kurzdarstellung:

  • Momentaufnahme
  • Zeitausschnitt
  • Teilnehmende Beobachtung
  • Nichtteilnehmende Beobachtung
  • Expertenbeurteilung
  • Befragung
  • Begehung mit Betroffenen

Darüber hinaus gibt es eine auf die Ziele bezogene Gliederung in drei Kategorien:

  • Situationsanalyse,
  • Controlling und
  • Benchmarking.

Im Rahmen der in Baden-Württemberg durchgeführten Fußverkehrs-Checks wurden die Gruppen-Begehungen in drei unterschiedliche Typen untergliedert: (2)

  • Themenorientierte Begehung,
  • Erfahrungsorientierte Begehung und
  • Erhebungsorientierte Begehung.

Das sind bezüglich der Vorbereitungen und des Aufwandes recht unterschiedliche Vorgehensweisen.

Momentaufnahme (Beobachtung, Zählung)

Mit der Momentaufnahme wird in relativ kurzer Zeit die Qualität eines Ortes erfasst. Es gibt eine Vielzahl von Kriterien, die mit dieser Methode untersucht werden können, z.B.:

  • die bauliche Umgebung bzw. städtebauliche Struktur,
  • die Flächengliederung (Fahr-, Geh und Aufenthaltsbereiche),
  • das Nutzungsgefüge (Erdgeschossnutzungen, Nutzungen im öffentlichen Raum etc.)
  • Elemente im öffentlichen Raum (Bepflanzung, Sitzmöglichkeiten, ÖPNV-Haltestellen, Fußgängerstreifen, etc.)
  • die Wegewahl, Wechselwirkungen mit anderen Verkehrsmitteln (MIV, ÖPNV, Fahrrad)
  • Personenmerkmale und deren Aktivitäten
  • soziale Interaktionen zwischen Menschen
  • Klima (Besonnung, Schatten, Wind, etc.)

Für die Methode muss zunächst das Untersuchungsgebiet festgelegt werden, das später bei der Durchführung besichtigt wird. Ist der Standort gut überschaubar, kann die Beobachtung von nur einem Ort erfolgen, ansonsten sind mehrere Stellen auszuwählen. Während der Untersuchung sind die Aktivitäten der Personen zu notieren, die ins Blickfeld der Beobachterin beziehungsweise des Beobachters gelangen. Zur Veranschaulichung der quantitativen Ergebnisse ist eine räumliche Darstellung oftmals sinnvoll. Genauso wie eine Wiederholung in festgelegten Zeitintervallen stattfinden sollte. Die Momentaufnahme ist sowohl gut geeignet für eine qualitative Analyse, als auch mit angepasster Systematik für quantitative Erhebungen anzuwenden.

Zeitausschnitt (Beobachtung, Zählung)

Das Ziel der Zeitausschnitt-Methode ist es, eine Veränderung in einem bestimmten Raum festzustellen. Es können hier zu den gleichen Themen, wie bei der Momentaufnahme, Erhebungen durchgeführt werden. Das Untersuchungsgebiet sowie der Zeitrahmen müssen festgelegt werden. Während der Durchführung bleibt die beobachtende Person stationär und beobachtet die zuvor festgelegten Orte, zum Beispiel via Webcam. Zu erwähnen ist, dass aufgrund der festen Beobachtungsposten je nach Sichtfeld tote Winkel möglich sind. Die Methode des Zeitausschnittes hat den Vorteil, dass absolute Nutzungszahlen erhoben werden. Das bedeutet, dass im Gegensatz zur Momentaufnahme, bei einem Vergleich über den Tagesverlauf, keine Hochrechnungen gemacht werden müssen.

Teilnehmende Beobachtung

Bei dieser Methode nimmt der Beobachter am Geschehen teil und kann somit das Verhalten und die Aktivitäten direkt miterleben. Ziel ist es, nonverbale Abläufe aufzuzeichnen. Es können auch spontane Gegebenheiten beobachtet werden, welche nicht durch den Forscher hervorgerufen werden. Allerdings sind die Ergebnisse durch die persönliche Anwesenheit des Beobachters als subjektiv einzustufen. Die Methode wird in der Regel mit anderen Methoden (insbesondere der Befragung) kombiniert. Während der Vorbereitung werden der Untersuchungsgegenstand und der Forschungsrahmen kurz erklärt. Der Beobachtungszeitraum und die Untersuchungsorte sind festzulegen. Die Positionen sollten am besten so gelegt sein, dass sie einen guten Überblick über das zu erhebende Gebiet besitzen. Falls die Erhebung in halböffentlichen Räumen stattfindet, ist die Einwilligung des Eigentümers einzuholen.

Die Durchführung selbst kann in zwei unterschiedliche Phasen aufgeteilt werden: in die Beobachtungsphase und die unmittelbar anschließende Protokollphase, in der die zuvor wahrgenommenen Prozesse notiert werden. Für die Aufzeichnung ist ein Plan oder ein thematisches Raster (wie zum Beispiel Behaviour Mapping) hilfreich, sowie die Ergänzung von Fotos oder Videos. Es ist allerdings darauf zu achten, dass die Fotos weder von vorn noch von nahem aufgenommen werden und bei Kindern die Einwilligung der Begleitperson einzuholen ist. In der Nachbereitung werden die Beobachtungen hinsichtlich Reproduzierbarkeit und Übereinstimmung mit Ergebnissen anderer Methoden ausgewertet. Die Vergleiche und Wiederholungen werden beispielsweise in die Kategorien Aktivitäten, Nutzergruppen oder benutzte Wege eingeordnet.

Nichtteilnehmende Beobachtung

Im Gegensatz zur teilnehmenden Beobachtung, ist bei der nicht teilnehmenden Beobachtung der untersuchende Forscher lediglich im unabhängigen äußeren Bereich aufzufinden. Denn seine Untersuchungen beziehen sich auf die Spuren, die Personen im öffentlichen Bereichen hinterlassen. Dadurch lassen sich Rückschlüsse auf die Handlungen der untersuchenden Personen ziehen und Bedürfnisse von diesen erkennen.

Die Spuren können in die so genannten physischen Beweise und Erosionen gruppiert werden. Bei den physischen Beweisen handelt es sich um Abfall, der anhand der Menge, des Zeitpunktes und der Art des Mülls analysiert werden kann. Daraus können Rückschlüsse gezogen werden, wie ein Ort benutzt wird und welche Merkmale die Nutzerinnen und Nutzer aufweisen. Anhand der Gebrauchsspuren lässt sich aussagen, wie Gegenstände (zum Beispiel Sitzbänke oder Wände) verwendet werden oder welche Wege (anhand von Trampelpfaden oder abgenutztem Steinbelag) bevorzugt beansprucht werden.

Die nichtteilnehmende Beobachtung ist hilfreich, um das Langzeitverhalten aufzunehmen, da die Spuren über längere Zeiträume hinweg entstehen. Anhand dieser Methode können Rückschlüsse für zukünftige Maßnahmen definiert werden, wie zum Beispiel eine optimale Wegführung oder aber an welchem Standort Abfalleimer oder Sitzbänke benötigt werden.

Expertenbeurteilung (Beobachtung)

Bei dieser Methode bewerten Fachpersonen relativ schnell und ohne großen Aufwand die Qualität eines öffentlichen Platzes. Dafür stehen ihnen ausgearbeitete Kriterien von verschiedenen Organisationen, Planerinnen und Planern usw. zur Verfügung. Da diese eine gewisse Systematik aufweisen, sind Quervergleiche möglich. Die Qualitätskriterien sind meist aufgrund einer Gesamtbetrachtung aller relevanten Faktoren auf verschiedene Arten von öffentlichen Räumen anwendbar. Da sie oftmals die Sicht des Nutzers widerspiegeln und somit Elemente für ein angenehmes Wohlbefinden, werden die Qualitätskriterien bei einer Planung als hilfreich empfunden, so dass wichtige Bedürfnisse von Nutzerinnen und Nutzern nicht in Vergessenheit geraten.

Befragung

Mithilfe einer Befragung können nicht beobachtbare Erkenntnisse, wie Grund, Dauer und Regelmäßigkeit des Aufenthalts von Nutzerinnen und Nutzern in öffentlichen Räumen ermittelt werden. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, dass die Befragten qualitative Einschätzungen und Verbesserungsvorschläge äußern. Im Unterschied zur Umfrage möchte diese Methode Hypothesen bestätigen.

Es wird zwischen den beiden Befragungstypen „standardisiertes Interview mit Fragebogen“ und „offenes Interview“ unterschieden. Ersteres weist als Hauptmerkmal geschlossene Fragen mit vorgegebenen Antwortmöglichkeiten auf. Es spiegelt, aufgrund der meist großen Stichproben, eine gewisse Repräsentativität wider. Durch die vorgegebenen Antwortmöglichkeiten ist eine Vertiefung der Fragen jedoch nicht durchführbar. Bei dem offenen Interview hingegen können die Fragen je nach Bedarf angepasst, präzisiert sowie zur passenden Zeit gestellt werden. Dieses Modell weist eine begrenzte Größe des Stichprobenumfangs für die qualitative Auswertung auf und benötigt die Reflexion des Forschers. Zu guter Letzt wird der Befragung „Focus Group“ zugeordnet, die eine Diskussion in der Gruppe darstellt und auf einer Frageliste basiert, die in freier Reihenfolge durchgeführt werden kann. Sie ist hilfreich für die Analyse der Wirkung eines Ereignisses oder einer präzisen Erfahrung.

Begehung mit Betroffenen (Beobachtung, Befragung)

Es handelt sich um eine gemeinsame Begehung von Forschern sowie Nutzerinnen und Nutzern. Die Voraussetzung für die Begehung ist, dass die beobachtenden Personen die Situation verstehen, beschreiben und interpretieren können. Es ist ratsam, die qualitativen Erkenntnisse der Beobachter durch die qualitativen und quantitativen Informationen des Leiters zu ergänzen. Ziel der Methode ist es, die sensorische Qualität der öffentlichen Räume zu ermitteln.

Während der gemeinsamen Begehung beobachten die Teilnehmer aufmerksam auf einer vorher festgelegten Route das Verhalten der Fußgängerinnen und Fußgänger. Die Aussagen der Teilnehmenden werden aufgenommen und räumliche Bezugspunkte entsprechend hinzugefügt. Die Resultate der Ortsbegehung sind die Grundlage für die später stattfindende Analyse. Nach der Begehung findet ein Austausch der Teilnehmenden, bei Bedarf mithilfe eines Plans, über die wahrgenommenen Ereignisse statt.

Die Situationsanalyse

beschreibt und analysiert die aktuelle Situation, um somit Einblick und Verständnis zu erhalten. Sie ist behilflich bei dem Input für Planung, Strategie und Richtlinien und gibt Antworten auf spezifische Forschungsfragen.

Das Controlling

vergleicht den Ist-Zustand mit dem gewünschten Resultat oder Standard. Es kontrolliert einerseits die Zielerreichung, also die Übereinstimmung mit den Strategiepapieren, Leitlinien beziehungsweise Normen. Andererseits überprüft es auch, ob die Erwartungen und Wünsche der Bevölkerung berücksichtigt wurden bzw. werden.

Das Benchmarking

vergleicht Situationen an verschiedenen Orten und/oder auf unterschiedlichen Stufen, sodass „Best-Practice-Beispiele“ erläutert oder Ranglisten erstellt werden können. Zu differenzieren ist zwischen dem Querschnittsvergleich und dem Zeitreihenvergleich. Ersteres ist ein relativer Vergleich zwischen verschiedenen räumlichen Situationen. Der Zeitreihenvergleich stellt verschiedene Projektstände oder Langzeitentwicklungen gegenüber.

Themenorientierte Begehung

Diese eignet sich zur Vertiefung konkreter Themenfelder. An einzelnen Stationen wird die situative Problematik erfasst, beleuchtet und bewertet. Anhand von Beispielen können konkrete Ideen diskutiert werden.

Erfahrungsorientierte Begehung

Hierbei erleben die TeilnehmerInnen durch Selbsterfahrung, wie sich spezielle Situationen bzw. Barrieren mit einer Mobilitäts- oder Seheinschränkung anfühlen. Als Hilfsmittel eignen sich beispielsweise Altersanzüge, Rollstühle oder Brillen, die Sehkrankheiten simulieren.

Erhebungsorientierte Begehung

Hierbei führt eine Gruppe, z. B. eine Schulklasse, eine Erhebung oder Verkehrszählung exemplarisch durch. Es handelt sich also nicht um eine Begehung im eigentlichen Sinn, denn der Handlungsbedarf wird durch die TeilnehmerInnen selbst herausgearbeitet. Durch die Einbindung identifizieren sich die TeilnehmerInnen stärker mit einer Maßnahme.“(2)

Eine genauere Ablaufbeschreibung finden Sie im Leitfaden.(3)

Quellen und Anmerkungen

  1. Hier wurde weitestgehend auf die Veröffentlichung Fussverkehr Schweiz (Hrsg.), Samuel Flükiger, Henny Leuba: Qualität von öffentlichen Räumen – Methoden zur Beurteilung der Aufenthaltsqualität, Zürich September 2015 zurückgegriffen. www.fussverkehr.ch > Redaktion > Publikationen 20150909
  2. Aus der Broschüre der Planersocietät – Stadtplanung, Verkehrsplanung, Kommunikation (Auftragnehmer), NVBW – Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (Auftraggeber): Fußverkehrs-Checks, Leitfaden zur Durchführung, Dortmund/Karlsruhe, Oktober 2016, Seite 14 oder unter: www.vm.baden-wuerttemberg.de (PDF)
  3. Leitfaden Baden-Württemberg, Seiten 20 und 21

Die Literatur zum Thema wurde noch einmal gesondert zusammengestellt.

Beispiele durchgeführter Fußverkehrs-Checks

Für einige der Formate von Fußverkehrs-Checks werden im Folgenden nach Orten alphabetisch sortierte Beispiele vorgestellt, die letzten beiden ohne örtlichen Bezug. Diese Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir freuen uns über Ergänzungsvorschläge, nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf.

  • Backnang – „Lebensqualität gestalten“ (Baden-Württemberg), siehe: www.backnang.de > Fussverkehrs-Check
  • Berlin – „BlitZlicht“ 550 Kilometer 20 Grüne Hauptwege in Berlin
  • Chemnitz – „BlitZlicht“ vom Hauptbahnhof zum Zentrum, siehe als Download
  • Chemnitz – „BlitZlicht“ vom Zentrum in die Stadtteile, siehe als Download
  • Chemnitz – „BlitZlicht“ im Stadtteil Kaßberg, siehe als Download
  • Chemnitz – „BlitZlicht“ Fazit aus allen Fach-Checks, siehe als Download
  • Chemnitz – „Wetterleuchten“ vom Stadtteil Kaßberg zum Zentrum, siehe als Download
  • Eisenach – „BlitZlicht“ drei Wege durch die Innenstadt, siehe: www.fussverkehrsstrategie.de > Eisenach
  • Eisenach – „Stadt wahrnehmen“ durch die Innenstadt, siehe als Download
  • Hamburg – „BlitZlicht“ im Grünzug Altona, siehe: www.hamburg-zu-fuss.de > Querungsanlagen Grünzug Altona
  • Jena – „BlitZlicht“ Verkehrs-Barriere östlich der Innenstadt, siehe als Download
  • Jena – „Wetterleuchten“ Verkehrs-Barriere östlich der Innenstadt, siehe als Download
  • Leipzig – „BlitZlicht“ im Stadtteil Stötteritz, siehe: www.fussverkehrsstrategie.de > Leipzig
  • Ludwigsburg – „Lebensqualität gestalten“ (Baden-Württemberg), siehe: www.ludwigsburg.de > Fussverkehr
  • Marl – “BlitZlicht” vom Bahnhof zum Rathaus, siehe als Download
  • Marl – “BlitZlicht” Forumsplatte Stadtmitte, siehe als Download
  • Marl – “BlitZlicht” von der Stadtmitte nach Alt-Marl, siehe: www.fussverkehrsstrategien.de > Marl 2. Fussverkehrscheck
  • Marl – “BlitZlicht” Erreichbarkeit der Stadtmitte, siehe als Download
  • Marl – “BlitZlicht” Übergang Sickingmühler Straße, siehe als Download
  • Marl – “BlitZlicht” Gehwege im Stadtteil Hüls-Nord, siehe als Download
  • Marl – “Stadt wahrnehmen!” um die Stadtmitte, siehe als Download
  • Neumünster – „BlitZlicht“ Stadtmitte Großflecken, siehe: www.fussverkehrsstrategie.de > Neumünster
  • Perchtoldsdorf - Pilotcheck / Schnellcheck (Österreich), siehe: www.walk-space.at > Fussgänger-Check Projekte
  • Pillichsdorf - Pilotcheck / Schnellcheck (Österreich), siehe: www.walk-space.at > Fussgänger-Check Projekte
  • Rendsburg – „BlitZlicht“ drei Wege in die Altstadt, siehe als Download
  • Rendsburg – “Stadt wahrnehmen!” Innenstadt, siehe als Download
  • Reutlingen – „Lebensqualität gestalten“ (Baden-Württemberg), siehe: www.reutlingen.de > Stadtentwicklung > Fussverkehrs-Check
  • Schwetzingen – „Lebensqualität gestalten“ (Baden-Württemberg), siehe: www.schwetzingen.de > Stadt und Bürger > Fussverkehrs-Check
  • Wien – „Pilotcheck / Schnellcheck“ (Österreich), siehe: www.walk-space.at > Fussgänger-Check Projekte
  • Ohne örtlichen Bezug - „Gemeinde bewegt“
  • Ohne örtlichen Bezug – „Sofa-Check“ Erläuterung, siehe die Auswertung

Gemeinde bewegt (Check ohne Ortsbegehung)

Das Ziel dieses Checks war es, die Bevölkerung mit in die zukünftigen Pläne einzubeziehen. Dabei bestimmte die Auftraggeberin/der Auftraggeber den Schwerpunkt und den Ablauf. Es wurde dazu öffentlich eingeladen. Schwerpunkt der Veranstaltung waren zum Beispiel Visionen und Wünsche der Teilnehmenden oder aber auch die Diskussion von Schwachstellen im Fußverkehrsnetz. Die Schwachstellen wurden während der Besprechung durch Fotos veranschaulicht. Die Beiträge der Teilnehmenden wurden in einem Plan eingetragen, mit Nummern versehen und protokolliert, sodass anschließend das Plenum oder bei großer Teilnehmerzahl die Kleingruppe Prioritäten setzen konnte. Die daraus abgeleiteten Ziele bzw. Maßnahmen wurden in einer Folgeveranstaltung der Öffentlichkeit präsentiert.(1)

Sofa-Check

Einen Fußverkehrscheck in einem geschlossenen Raum durchzuführen, geht eigentlich nicht. Aber was macht man, wenn ein paar typische Situationen beurteilt werden sollen, für eine Ortsbegehung aber die Zeit nicht reicht oder die beispielhaft darzustellenden Situationen nicht auf einem zeitlich und räumlich begrenzten Weg in örtlicher Nähe zu finden sind? Der FUSS e.V. hat einen solchen Fußverkehrs-Check „im Sitzen“ durchgeführt und diesen augenzwinkernd als „Sofa-Check“ bezeichnet. Es wurden 22 Folien mit ausgesuchten Situationen gezeigt (Straßenabschnitte, Querungsanlagen, Plätze). Wesentlich war, dass sich die Anwesenden - jeder für sich - entscheiden mussten, ob sie die dargestellte Situation eher positiv oder eher negativ einschätzen. Außerdem wurde darum gebeten, die Entscheidung auf einer Tischvorlage zu begründen. Im Anschluss daran erläuterte der Moderator, warum diese Situation ausgewählt wurde und es gab in der Regel eine kurze Diskussion über die unterschiedlichen Einschätzungen. Dabei wurde festgestellt, dass die Beteiligen (zumeist Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus städtischen Verwaltungen) auch mit dieser Methode dazu motiviert werden konnten, sich in die Situation von Fußgängerinnen und Fußgängern hineinzudenken. Die Ergebnisse wurden in einem Protokoll (PDF) festgehalten.

Quellen und Anmerkungen

  1. Diese Fußverkehrs-Checks waren Teil des Gemeinschaftsprojektes „GEMEINDE BEWEGT“ des Kantons St.Gallen (Schweiz). Den Schlussbericht, den Leitfaden und die zehn Berichte aus den Pilotgemeinden finden Sie unter www.strukturelle-bewegungsfoerderung.ch/gemeinde_bewegt/. Weitere Quellen: Fussverkehr Schweiz (Hrsg.); Schweizer, Thomas: Fussverkehrs-Check in den Kommunen – Beispiele aus der Schweiz, Stuttgart, Februar 2015 und Amt für Gesundheitsvorsorge, Amt für Sport und dem Tiefbauamt, Fachstelle Fuss- und Veloverkehr: Kanton St.Gallen: GEMEINDE BEWEGT – Merkblatt Version 1.0, St.Gallen.
  2. Dieser Fußverkehrs-Check fand innerhalb einer Seminarreihe des Bundesverbandes für Wohnen und Stadtentwicklung e.V. (vhw) im Jahr 2017 statt. Referent und Moderator war Bernd Herzog-Schlagk vom FUSS e.V.

Die Literatur zum Thema wurde noch einmal gesondert zusammengestellt.

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